Wenn ich an meine Handwerkszeiten vor 25 Jahren zurĂŒckdenke, taucht immer wieder die Begrifflichkeit ‚Klassische Nullung‘ in meinen Gedanken auf. Was genau dahintersteckt und wo die Probleme liegen, beschreibe ich in diesem Beitrag.
Was ist eine klassische Nullung?
Die klassische Nullung war ĂŒber viele Jahre eine gĂ€ngige SchutzmaĂnahme in der Hausinstallation. Dabei wurde der Schutzleiter (PE) mit dem Neutralleiter (N) verbunden, da ein separater Schutzleiter (GrĂŒn/Gelb) nicht vorhanden war. Diese Verbindung sollte als PEN-Leiter dienen, um eine Erdung herzustellen.
Das Prinzip ist einfach: Tritt ein Fehlerstrom auf, flieĂt er ĂŒber den PEN-Leiter ab. Mitte der 1970er Jahre wurde die klassische Nullung aus sicherheitsrelevanten GrĂŒnden verboten. Dennoch findet man sie auch heute noch in manchen Ă€lteren Installationen.
Warum kein Schutzleiter
Die frĂŒheren Einspeisungen eines Hauses erfolgte ĂŒber ein sogenanntes TN-C Netz, diese Netzform bestehend aus 4 AuĂenleiter, 3 Phasen und einen Neutralleiter. Es gab keinen getrennetne Schutzleiter. Demzufolge hat man den „Schutzleiter“ mit dem Neutralleiter verbunden, um Fehlerströme abzuleiten.
Problem TN-C und Schutzleiter
Die SchwÀchen und Probleme eines TN-C-Netzes sind eindeutig.
Unterbrochener PEN: Wird der PEN-Leiter aus irgendeinem Grund getrennt, besteht das Risiko, dass metallische GehÀuse unter Spannung stehen und eine lebensgefÀhrliche Gefahr darstellen.
Problematische Erdung: In einem TN-System ist der Sternpunkt des Trafos mit der Erde an der Station verbunden. Der Fehlerstrom kann zwar ĂŒber die Erde zurĂŒckflieĂen, problematisch wird es jedoch, wenn am GehĂ€use Netzspannung anliegt. Erst durch eine Verbindung zur Erde, etwa durch BerĂŒhrung des GehĂ€uses, löst der FI aus. Der Strom flieĂt dabei bis zur Abschaltung durch den Körper, was gefĂ€hrlich und unzulĂ€ssig ist.
Nicht mehr zulÀssig: Die Zeiten Àndern sich, und mit ihnen die Normen. Sicherheit hat oberste PrioritÀt, weshalb das TN-C-Netz durch ein modernes TN-S-Netz ersetzt wurde.
Man erkannte die Nachteile und Risiken dieser Netzform und setzte spĂ€ter auf das TN-S-System. Ein schönes Beispiel aus einer meiner Baustelle. So sollte keine Verteilung aussehen, egal wie alt sie ist. đ

Mehr zum Thema Netzformen: https://de.wikipedia.org/wiki/TN-System
Warum jetzt einen Schutzleiter
Zeiten, Technik und Normen Ă€ndern sich. Zum Beispiel funktioniert ein FI-Schutzschalter (Fehlerstromschutzschalter) nicht im TN-C-Netz, da er den Differenzstrom zwischen den aktiven Leitern misst. Diesen kann er nur erfassen, wenn der Fehlerstrom ĂŒber einen separaten Schutzleiter abgeleitet wird und dann tatsĂ€chlich eine Differenz entsteht.
Aus diesem Grund werden heute ausschlieĂlich TN-S-Netze verwendet. Diese bestehen aus fĂŒnf Leitern: drei Phasen, einem Neutralleiter und einem Schutzleiter, die getrennt gefĂŒhrt werden.
Der Fehlerstromschutzschalter
Wusstest du, dass ein FI alle sechs Monate durch das DrĂŒcken der PrĂŒftaste getestet werden sollte? Durch das DrĂŒcken der PrĂŒftaste simuliert der FI einen Fehlerstrom und löst aus. Wenn nicht, unbedingt tauschen lassen!
Auch wichtig zu wissen ist, dass ein FI auch durch falsche Verdrahtung ausgelöst werden kann. Das bedeutet: Die PrĂŒftaste funktioniert, aber der FI ist funktionslos. !!!
Schlusswort
Das Thema Elektrik und die Sicherheit wird oft unterschĂ€tzt. Ahnungslosigkeit kann gefĂ€hrlich sein, besonders dann, wenn ein FI nachgerĂŒstet werden soll und das notwendige Hintergrundwissen ĂŒber Netzformen fehlt. Kennst du die Klassische Nullung und hast Beispiele? Dann lass mir doch einen Kommentar da. đ






